Zusammenfassung
Unter Linguisten gibt es seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert kaum mehr Zweifel, dass es neben dem Urnordischen eine eigene westgermanische Zwischenstufe des Germanischen gegeben hat. Denn die Nachfolgesprachen Altenglisch, Althochdeutsch, Altfriesisch und Altsächsisch teilen analog zu den nordgermanischen Einzelsprachen eine Reihe spezifischer Gemeinsamkeiten und insbesondere gemeinsame Innovationen, die nicht anders als mit einer solchen Zwischenstufe zu erklären sind.
Wie in Kapitel 1 dieses Buches aufgezeigt wird, sind die Verhältnisse beim Westgermanischen aber wegen späterer wechselseitiger Beeinflussungen der Nachfolgedialekte weniger klar als beim Nordischen. Außerdem beginnt in Skandinavien die Überlieferung mit vielen Runeninschriften um Jahrhunderte früher als in Zentraleuropa und in England, wo nur wenige Dutzend meist kurzer und zudem oft unklarer Inschriften gefunden wurden. Wohl wegen dieser Schwierigkeiten wurde die Existenz einer westgermanischen Sprachstufe ziemlich lange in Frage gestellt und bis zum Jahre 2013 lag noch keine Monographie über das „Protowestgermanische“ vor. Sie wurde dann mit der ersten Auflage dieses Buches vorgelegt, wobei die Zeit des Protowestgermanischen auf die Periode von etwa dem (frühen) 3. bis zur Zweiten Lautverschiebung im 7. Jahrhundert eingegrenzt werden kann. Die in diesem Buch vorgenommenen Rekonstruktionen zielen, soweit nicht anders gesagt, auf die Mitte dieses Zeitraums, also das (frühe) 5. Jahrhundert, ab. In dieses turbulente Jahrhundert fallen mit der angelsächsischen Landnahme Großbritanniens und der Expansion der Franken nach Gallien zwei für die weitere Geschichte Europas und der germanischen Sprachen besonders wichtige Ereignisse.
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches sind eine Reihe weiterer Arbeiten über das Proto-Westgermanische erschienen. Unter diesen ragt das 614-seitige Werk von Don Ringe und Ann Taylor “The Development of Old English” aus dem Jahre 2014 heraus, denn es enthält auf S. 41 bis 138 eine knappe Gesamtdarstellung der proto-westgermanischen Sprache. Das Werk ist unabhängig von der ersten Auflage dieses Buches entstanden und schon aus diesem Grund werden seine Überlegungen und Rekonstrukte im vorliegenden Buch besonders intensiv gewürdigt und diskutiert. Die Neuauflage dieses Buches integriert also den Wissenszuwachs der Forschungen der letzten Jahre und stellt darüber hinaus eine Reihe eigener neuer Überlegungen zur Diskussion.
Eine Änderung gegenüber der ersten Auflage besteht in der Terminologie: Der Sprachzustand des frühesten Germanisch vor der Ersten Lautverschiebung wird nun als “Frühurgermanisch” (abgekürzt “frg.”) bezeichnet und nicht mehr als “protogermanisch”. Der Sprachzustand nach der Ersten Lautverschiebung bis zur Auflösung der germanischen Spracheinheit etwa im 1. Jahrhundert vor Christus wird hingegen jetzt als “späturgermanisch” (spg.) bezeichnet; literaturüblich ist dafür sonst auch der Begriff urgermanisch oder einfach nur germanisch.
Kapitel 2 behandelt die Phonologie. Zunächst werden elf Innovationen aufgelistet, die das Westgermanische gemeinsam mit dem Urnordischen gegenüber dem Gotischen vollzogen hat. Der Befund bestätigt die heute allgemein akzeptierte Ansicht, dass sich zunächst das Ostgermanische von den anderen germanischen Sprachen wegentwickelt hat, und es impliziert, dass es für eine nicht allzu lange Zeit, am ehesten um das 1. Jahrhundert nach Christus, auch eine „protonordwestgermanische“ Zwischenstufe gegeben hat. Wichtiger für das Buch sind die allein westgermanischen phonologischen Innovationen. Davon lassen sich acht benennen, die für sämtliche westgermanische Nachfolgesprachen gelten, die anderen Neuerungen sind jünger und betreffen nur Teilgruppen, insbesondere das Nordseegermanische oder dessen Untergruppe das Anglo-Friesische. Während aber das Nordseegermanische offenbar selbst eine sprachliche Zwischenstufe – etwa aus der Zeit um 500 n. Chr. und insofern zugleich die nördliche Variante des Protowestgermanischen – darstellt, sind die etwas jüngeren anglofriesischen Spezifika besser durch wechselseitige Beeinflussungen im Sinne eines Sprachbunds zu erklären. Für das südliche Westgermanisch („Voralthochdeutsch“) mit dem merowingischen Fränkisch als Hauptdialekt lassen sich bis zur Zweiten Lautverschiebung hingegen keine eigenen phonologischen Innovationen aufweisen. Die Datengrundlage dafür bilden das überlieferte Althochdeutsche als direkter Nachfolgesprache, die wenigen Runeninschriften und die Entlehnungen aus dem Merowingisch-Fränkischen ins Galloromanische bzw. ins frühe Altfranzösische. Wegen fehlender Texte bleiben viele Fragen zur Morphologie und zum Lexikon offen, der phonologische Status des Merowingisch-Fränkischen vor der Zweiten Lautverschiebung kann jedoch mit einiger Sicherheit rekonstruiert werden. Er war noch so archaisch, dass dieses Idiom auch wegen seiner geographisch zentralen Stellung als stellvertretend für das (spätere) Westgermanische angesehen werden kann.
Stehen bei der Rekonstruktion des phonetischen Systems mit Runeninschriften und frühen Entlehnungen noch direkte Quellen zur Verfügung, so kann das Formensystem des Westgermanischen fast nur aus dem Vergleich der Einzelsprachen erschlossen werden. Wie die vielen in Kapitel 3 angeführten Paradigmen zeigen, sind dennoch sehr oft plausible und teilweise geradezu sicher erscheinende Rekonstruktionen möglich. Diese Einschätzung aus dem Jahr 2013 hat sich seither auch dadurch bestätigt, dass in dem o.g. Werk von Ringe / Taylor aus dem Jahr 2014, das wie gesagt völlig unabhängig von diesem Buch enstanden ist, oft die selben Formen rekonstruiert werden, wobei ein Großteil der Unterschiede dadurch zu erklären ist, dass Ringe/Taylor auf einen um etwa 200 Jahre früheren Zustand des Westgermanischen abzielen.
Hier bestätigt sich auch der Befund Klingenschmitts, der im Jahre 2002 bereits einige Paradigmen des „urwestgermanischen“ Nominalsystems rekonstruiert hat, auch für das Verbalsystem, die Flexion der Adjektive und für die Pronomina. In diesem zentralen Teil des Buches wird zunächst wieder untersucht, welche morphologischen Charakteristika die westgermanischen Sprachen mit dem Nordgermanischen (gegenüber dem Gotischen) teilen und welche für sie spezifisch sind. Neun „nordwestgermanische“ Innovationen lassen sich benennen, von denen indes manche vermutlich auf die spätere Überlieferung dieser Sprachen zurückzuführen sind: Der eine oder andere gotische Archaismus aus der Zeit Wulfila-Bibel wie etwa das Mediopassiv, die größere Zahl an Dualen und reduplizierenden Verbformen, Imperative der 3. Person oder der Vokativ kann damals auch im Westen und/oder Norden der Germania noch vorhanden gewesen sein. In dieser Arbeit werden sie für das Protowestgermanische vorsichtigerweise aber nicht angesetzt. Bemerkenswert lang ist dagegen die Liste der rein westgermanischen morphologischen Innovationen: Mindestens zwölf solcher Innovationen lassen sich benennen, und rechnet man Veränderungen mit, die nur einzelne Lexeme betreffen (vgl. S. 61f., Nr. 5, 11, 15 und 16), sind es sogar sechzehn. Da gerade solche gemeinsamen Neuerungen nur schwer durch „Sprachbund“-Effekte, also durch die wechselseitige Beeinflussung benachbarter Dialekte zu erklären sind, sind diese Innovationen ein zentrales Argument für die Existenz einer westgermanischen Zwischenstufe im Sinne einer zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region tatsächlich gesprochenen Sprache.
Trotz seiner späten Überlieferung hat das Westgermanische eine beachtliche Zahl an morphologischen Archaismen „exklusiv“ gegenüber dem Nord- und Ostgermanischen bewahrt. Zu nennen sind hier der Instrumental, die komplette Bewahrung des grammatischen Wechsels, die altertümlichen mi-Verben (ahd. Formen der Verben „tun“ und „gehen“) und einige Formen von starken Verben im Althochdeutschen und Altenglischen, die wohl nur als Relikte des Aoristes zu erklären sind. Letzteres wird hier in Übereinstimmung mit Hirt (1932), Meid (1971) und teilweise auch Bammesberger (1984) vertreten, wobei weitere Argumente für diese Annahme angeführt und zwei Paradigmen des Indikativ Aorist und ein Paradigma des Optativ Aorist für drei verschiedene Zeitstufen des Germanischen rekonstruiert werden. Selbstverständlich hat die Annahme, der indogermanische Aorist habe noch so lange existiert, erhebliche Implikationen für die innere Entwicklung des germanischen Tempussystems. Sie wurden bereits im Buch „Sprache und Herkunft der Germanen (Euler/Badenheuer, 2009, zweite Auflage 2021) diskutiert und werden hier nur kurz angerissen.
Dieses Buch ist primär eine Grammatik und enthält schon deswegen keine systematische Analyse des westgermanischen Lexikons. In Kapitel 4 werden dennoch einige Spezifika für den Umbau des Wortschatzes aufgezeigt. Trotz seiner späteren Überlieferung haben die westgermanischen Einzelsprachen und damit auch das Protowestgermanische selbst etliche Lexeme bewahrt, die im Norden und Osten fehlen. Häufiger ist naturgemäß der umgekehrte Fall, dass also indogermanische ererbte Begriffe nur im Nordgermanischen und/oder im Gotischen belegt sind, nicht aber im Westen. Offenbar hat die Christianisierung manches den heidnischen Glauben berührende Wort, dessen Existenz man für die Völkerwanderungszeit noch annehmen kann, gerade im Westen vor Beginn der Überlieferung verdrängt. Vor allem in den Bereichen Kriegswesen und Natur hat das Westgermanische auch sonst manche alten Lexeme durch Neologismen ersetzt.
Die Schlusskapitel 5 und 6 enthalten einen zusammenfassenden Ausblick und mehrere rekonstruierte Textproben, darunter das Hildebrandslied in einer westgermanisch-langobardischen Fassung. Diese Textproben sprechen für sich und verdeutlichen ein zentrales Ergebnis dieser Untersuchung: Bereits zur Zeit der gotischen Bibelübersetzung haben sich West- und Ostgermanisch so deutlich unterschieden, dass zwischen Goten und beispielsweise Franken kein fließendes Gespräch mehr möglich war. Dagegen waren die Unterschiede innerhalb des Westgermanischen wahrscheinlich bis ins 6., wenn nicht bis zur Hochdeutschen Lautverschiebung im 7. Jahrhundert so gering, dass dessen Dialekte wechselseitig verstehbar waren. Dieser linguistische Befund passt bestens zum Sprachgebrauch der völkerwanderungszeitlichen und frühmittelalterlichen Autoren, die die Goten praktisch ausnahmslos nicht den Germanen zugerechnet, sondern mit dem Terminus „Germani“ nur die westgermanisch sprechenden Stämme und Völker bezeichnet haben.
English Summary
Since the end of the 20th century there has been little doubt among linguists that there is a West Germanic clade in the history of Germanic languages, just as there is a Proto-Norse. Similarly to North Germanic dialects, the Western ones – Anglo-Saxon, Old High German, Old Frisian and Old Saxon – share several specific patterns, and in particular common innovations, which cannot be explained without the existence of a Proto-WestGermanic language.
As Chapter 1 shows, the situation regarding West Germanic is less clear than in the case of North Germanic, because of mutual influences among the successor languages. Furthermore, hundreds of Scandinavian runic inscriptions provide substantial language attestation from several centuries earlier than the few dozen found in Central Europe and England, most of which are very short and obscure in wording and meaning. Probably because of these difficulties, the existence of a West Germanic linguistic stage was questioned for quite a long time, and until 2013 no monograph on "Proto-West Germanic" was available. It was then presented with the first edition of this book, where the time of Proto-West Germanic can be narrowed down to the period from about the (early) 3rd to the Second Sound Shift in the 7th century. Unless otherwise stated, the reconstructions made in this book aim at the middle of this period, i.e. the (early) 5th century. This turbulent century saw two events of extraordinary importance to the subsequent history of both Europe in general and the Germanic languages in particular: the Anglo-Saxon conquest and subsequent settlement of Britain, and the southern expansion of the Franks which ultimately turned Gaul into France.
Since the publication of the first edition of this book, a number of other works on Proto-West Germanic have appeared. Among these, the 614-page 2014 work by Don Ringe and Ann Taylor, "The Development of Old English," stands out, for it contains a concise overall account of Proto-West Germanic on pp. 41 to 138. This work was written independently of the first edition of this book, and for this reason alone its reflections and reconstructions are particularly intensively appreciated and discussed in the present book. The new edition of this book thus integrates the increase in knowledge of the research of recent years and, in addition, presents a number of its own new considerations for discussion.
A change compared to the first edition consists in terminology: The language state of the earliest Germanic before the First Sound Shift is now called Frühurgermanisch (abbreviated "frg.") and no longer "protogermanisch". The language state after the First Sound Shift until the dissolution of the Germanic language unit in about the 1st century B.C., on the other hand, is now called Späturgermanisch (“spg.“); otherwise, the term Urgermanisch or simply Germanisch is commonly used in literature.
Chapter 2 concerns phonology. It starts with eleven innovations shared by Western Germanic and Proto-Norse, but not found in Gothic. This evidence confirms the general modern belief that the division of Proto-Germanic began with Eastern Germanic drifting away from the other dialects; it also implies that there was for a relatively short period, probably around the 1st century CE, a ‚Proto-NorthwestGermanic‘ linguistic stage. More important to the scope of this book are those phonological innovations found exclusively in West Germanic. Eight can be identified which apply to all West Germanic successor languages; further sound changes are demonstrably younger and occur in sub-groups only, especially North Sea Germanic and its own sub-group Anglo-Frisian. There is a systematic difference between these two subfamilies: North Sea Germanic can be identified as a linguistic stage of its own (taxonomically a clade), spoken about 500 CE and thus just the northern variant of Proto-West-Germanic. The slightly later stratum of common Anglo-Frisian features cannot be explained in the same way, but through mutual influences of distinct dialects (Sprachbund effects) across the North Sea. The southern group of West Germanic, often referred to as Voralthochdeutsch (Pre-Old High German) in German, has as its core dialect Merovingian French (often called simply ‚Old Frankish‘ in English). Unlike North Sea Germanic this southern group shows no specific phonological innovations until the High German consonant shift of the 7th century. The evidence for this consists in Old High German as a direct successor language, a small number of runic inscriptions and some early loan words borrowed from Old Frankish by Gallo-Roman/early Old French. While many questions about morphology and vocabulary remain in the absence of texts from before the 8th century, the phonological status of Merovingian Frankish before the High German consonant shift can be determined with considerable confidence; being more archaic than North Sea Germanic, Merovingian Frankish can be virtually identified with (later) Proto-West-Germanic, the central geographic position of Frankish supporting this view.
While there is some direct evidence – runic inscriptions and early loan words – to help reconstruction of the phonological system, the grammar of Proto-West-Germanic can generally only be deduced by comparison of its successor languages. Despite this, Chapter 3 shows that many reconstructions are possible, several highly probable and some nearly certain. This assessment from 2013 has since been confirmed by the fact that in the above-mentioned work by Ringe/Taylor from 2014, which, as mentioned, was written completely independently of this book, the same forms are often reconstructed, whereby a large part of the differences can be explained by the fact that Ringe/Taylor aim at a state of West Germanic that is about 200 years earlier.
In 2002 Gert Klingenschmitt published a pioneering series of paradigms of the Proto-West-Germanic (urwestgermanisch) nominal system; his results are carried on here with respect to verbal and pronominal systems and the flexion of adjectives. This core chapter begins again by examining features common to Western and Northern Germanic (in contrast to Gothic) in contrast to features which are exclusively Western. Nine ‚North-WestGermanic‘ innovations are identified, though some of them probably result from the later attestation of these languages. Some Gothic archaisms from the time of Bishop Wulfila (circa 375 CE) such as the medio-passive voice, the larger number of dual forms and of reduplicating verbs, imperative forms of the third person or the vocative case may have existed in Western and/or Northern parts of Germania of this time as well. However, with proper caution, none of these archaisms are reconstructed analogously here for Proto-West-Germanic. A remarkably long list of morphological innovations apply uniquely to West Germanic. At least twelve can be identified, and when we include those which refer to individual lexemes only (see page 61 et seq, no. 5, 11, 15 and 16) the number of specifically West Germanic morphological innovations reaches sixteen. Since such changes can scarcely be explained by Sprachbund effects (the mutual influence of dialects or languages which may not necessarily share a common origin) this set of innovations is a central argument for the existence of a Proto-West-Germanic linguistic stage, in the sense of a natural language spoken by a society in a specific area at a specific time.
In spite of its late attestation, Proto-West-Germanic uniquely retained a remarkable number of morphological archaisms lost in Northern and Eastern Germanic. Among them are the instrumental case, full retention of grammatischer Wechsel, the archaic athematic verbs (‚mi-verbs‘) and some forms of strong verbs in Old High German and Anglo-Saxon which seem to be explicable only as relics of the Indo-European aorist tense (in accordance with Hirt (1932), Meid (1971) and in part Bammesberger (1984)). In addition new arguments are presented to support this assumption, and two full paradigms of aorist indicative and one of aorist optative reconstructed, each for three different stages of early Germanic. Of course such a long retention of Indo-European aorist has significant implications for the internal development of the Germanic tense system. Since these implications are discussed in the author‘s ‚Sprache und Herkunft der Germanen‘ (Language and Origin of the Germanic Peoples: a Compendium of the Proto-Germanic Language prior to the First Consonant Shift) (2009, second edition 2021), they are only touched on here.
Since it is in the first instance a grammar, this book doesn‘t attempt a systematic analysis of the vocabulary. Chapter 4 does however feature several characteristics of the West Germanic lexicon. Though attested relatively late, the West Germanic languages and hence Proto-West-Germanic preserved several inherited Indo-European words missing in the North and East. Unsurprisingly, the converse – Erbwörter preserved in Old Norse and/or Gothic but not in the West – is more frequent. It seems that earlier conversion to Christianity and the later onset of language tradition in the West caused the loss of numbers of words relating to pagan thought and belief which can be assumed to have remained in existence in the Migration Period. Moreover, Proto-West-Germanic replaced several inherited words with neologisms in the spheres of warfare and nature.
The final Chapters 5 and 6 contain a summary tour d‘horizon and examples of reconstructed texts in Proto-West-Germanic, including the famous Lay of Hildebrand in a West Germanic/Lombardic version. These texts speak for themselves, illustrating a principal finding of the study: that by the time of the Gothic translation of the Bible, Western and Eastern Germanic were already so dissimilar that Gothic and for example Frankish people could not have held a fluent conversation. On the other hand, internal West Germanic differences were so slight that its dialects remained mutually intelligible into the 6th century and perhaps even until the High German consonant shift of the 7th century. This fits with the usage of Migration Period and early mediaeval authors, who almost never include the Goths among the Germani, but use the term only for tribes and peoples who speak West Germanic.